Changi Village
Changi Village
Changi Village liegt am östlichen Ende des Stadtstaates Singapur. Der beschauliche, fast schon dörfliche Stadtteil markiert einen krassen Gegensatz zur quirligen asiatischen Metropole mit ihren Bankentürmen, Einkaufszentren und Luxushotels. Damit ist er ein echter Geheimtipp für Besucher von Singapur. Bekannt ist der Stadtteil Changi heute in erster Linie als Standort des gewaltigen, zugleich aber sehr angenehmen und deshalb bei Vielfliegern und Umsteigern beliebten Großflughafens von Singapur, mit guten Verbindungen innerhalb Asiens, nach Europa und Australien. Daneben ist Changi Standort einer Luftwaffenbasis und einer Marinebasis sowie des Gefängnisses. Das alles hört sich nicht gerade einladend ein, so dass die meisten Touristen Changi Village links liegen lassen. Dies tut dem Ort jedoch unrecht. Mit seiner langen Geschichte und seiner gemütlichen malaiischen Tradition ist er auf jeden Fall einen Besuch wert.
Geschichte
Der Ort Changi taucht mit seinem alten malaiischen Namen Tanjong Rusa ab dem 16. Jahrhundert in historischen Aufzeichnungen auf. Seine Lage an der östlichen Landspitze der späteren Singapur genannten Insel war strategisch wichtig für das malaiische Königreich Johor. Alle Schiffe, die nach Johor wollten, mussten an Changi vorbei. Mit der Gründung der britischen Kolonie Singapur im Jahr 1867 wurde Changi Teil des britischen Empire. Im 2. Weltkrieg wurde Singapur nach einer verlustreichen Schlacht im Februar 1942 von japanischen Truppen eingenommen. Im 1936 von den Briten eröffneten Gefängnis sowie einer britische Kaserne, den Selarang Barracks in der Nähe, wurden britische, australische und indische Kriegsgefangene interniert. Singapur wurde von den Japanern auf den Namen „Shonanto“ umbenannt, was soviel hieß wie „Während der Showa-Zeit eroberte südliche Insel“. 1945 wurde Singapur nach der Niederlage Japans wieder an Großbritannien zurückgegeben, 1959 wurde es eine selbstregierte Kronkolonie. Nach einer kurzen Union mit Malaysia wurde Singapur am 9. August 1965 selbständig und unabhängig. Ab hier begann der wirtschaftliche Aufstieg des Stadtstaates, der auch den Ort Changi tiefgreifend verändern sollte. Singapur ist eine multikulturelle Metropole. 76,8 Prozent seiner Einwohner sind Chinesen, 13,8 Prozent Malaien, 7,9 Prozent Inder, 1,4 Prozent andere. Daneben leben etwa 1,2 Millionen Gastarbeiter und Ausländer in Singapur. Changi ist eine malaiische Enklave im insgesamt chinesisch dominierten Singapur und damit ein interessantes Ziel. Große Teile von Changi sind heute dem Flughafen gewichen, so dass Changi Village einer der letzten Orte ist, an dem man noch eine Vorstellung vom alten Ort Changi bekommen kann.
Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten
Changi Beach Park und andere Sportmöglichkeiten
Der Changi Beach Park ist beliebt bei einheimischen Familien, die hier am Strand Picknick machen und baden. Perfekt, um für ein paar Stunden dem Stadtleben zu entkommen und zu bezeugen, wie chinesische, malaiische und indische Kulturen harmonisch neben- und miteinander leben. In Strandnähe finden sich auch der Yachtclub sowie der Golfplatz von Changi Village.
Changi Boardwalk
Der 2005 eröffnete erhöhte Weg auf Holzbohlen erstreckt sich vom Changi Beach Club entlang der Küste bis zum Changi Sailing Club. Er ist gut ausgeschildert und besteht aus insgesamt vier Teilen. Vom „Sunset Walk“ hat man zwischen gewaltigen Felsen einen herrlichen Blick auf die Sonnenuntergänge über dem Kap Changi Point. Der „Kelong Walk“ führt auf Stelzen über das Wasser, als Erinnerung an die alten Kelongs, die traditionellen Gebäude auf Stelzen. Vom „Cliff Walk“ aus geht es quer durch den Dschungel, der sich ab und zu für Panoramaussichten öffnet. Hier schaut man über das Meer und die Ozeanriesen des geschäftigen Hafens von Singapur. Das gleiche trifft zu für den letzten Teil, den „Sailing Point Walk“ in der Nähe des Yachtclubs.
Changi Chapel und Museum
Die Changi Chapel ist der Nachbau einer 1944 von Kriegsgefangenen erbauten Kirche. Das Museum zeigt eine Sammlung von Gegenständen aus der Kriegszeit. Ebenso finden sich und Erinnerungen über die leidvolle japanische Besatzungszeit von 1942-1945. Das Museum erinnert an den harten Alltag in den verschiedenen Gefangenenlagern, die von den Japanern in Changi betrieben wurden. Auch das Changi Hospital wird hier erwähnt, in dem es angeblich spuken soll, weil dort während des Kriegs so viele Menschen umgekommen sind.
Der Bootshafen und Changi Point Ferry Terminal
Im Dorf findet sich das Busterminal mit Verbindungen in die Stadt und das Fährterminal, von wo aus kleine Fähren auf die zu Singapur gehörende Insel Pulau Ubin und die malaysische Insel Penggerang ablegen. Die Inseln sind beliebte Tagesausflugsziele mit guten Fischrestaurants und perfekt für entspannte Radtouren.
Tempel
Der buddhistische Loyang Tua Pek Kong Temple nahe Changi Village ist über die Dorfgrenzen hinaus bekannt. In der eklektischen chinesischen Tradition zeigt er nicht nur buddhistische Gottheiten, sondern auch hinduistische, z.B. eine 2 Meter große Statue des Elefantengotts Ganesha. Daneben finden sich auch taoistische Gottheiten und sogar ein islamischer Schrein. Der Tempel ist damit ein Symbol für die Vielfalt des Stadtstaates, die davon lebt, dass man sich gegenseitig akzeptiert. Toleranz à la Singapur!
Ein weiterer bedeutender Tempel in Changi Village ist der Sree Ramar Temple Changi, der einzige Tempel in Südostasien, der Lord Ramar geweiht ist. Der Tempel bewacht von seiner exponierten Lage aus das Dorf und bietet einen einmaligen Blick über die Küste und das Meer. Alles begann vor 50 Jahren mit einem kleinen Schrein am Fuß eines Baumes. Heute ist der Tempel ein spirituelles Zentrum für die Hindugemeinde im ganzen östlichen Singapur.
Restaurants und Nachtleben
Die Singapurer sind wie alle Asiaten Feinschmecker und deshalb ist Changi Village für sie ein beliebtes Ziel. Das beliebteste Ziel ist das „Hawker Centre“ an der Changi Village Road, wo eine Vielzahl an Restaurants einheimische Spezialitäten anbieten, vom malaiischen Nasi Lemak, Reis mit scharfem Curry und Chillischoten und verschiedenen Beilagen, über gegrillten frischen Fisch und Meeresfrüchte bis hin zu chinesischen Spezialitäten wie Fried Hokkien Prawn Mee, gebratene Nudeln mit Garnelen nach Art der Provinz Hokkien (Fujian). Wer zum Essen nach Changi Village kommt, sollte auf jeden Fall Hunger mitbringen.
Die Haupstraße Changi Village hat daneben auch ein reiches Nachtleben von Bars und Karaokeclubs zu bieten. Wer es gerne noch etwas exotischer mag, kann sich zu späterer Stunde am Changi Point Ferry Terminal umsehen, wo Transvestiten auf Kunden warten.
Anfahrt nach Changi Village
Der Bus Nr. 29 verkehrt zwischen Tampines Interchange und dem Changi Village Terminal. Steigen Sie an der Netheravon Road aus, wenn Sie zum Anfang des Boardwalks wollen. Alternativ geht Bus Nr. 2 von der Bushaltestelle gegenüber der Tanah Merah MRT (U-Bahn) Station zum Changi Village Terminal. Auch von hier aus ist der Boardwalk zu Fuß erreichbar.
Unterbringung in Changi Village
Changi Village ist von der Innenstadt aus problemlos als Tagesausflug zu bewältigen, bietet aber auch ein Hotel. Das Changi Village Hotel ist ein beliebtes Hotel für preisbewusste Stopover Gäste, weil es nahe am Flughafen liegt und günstig ist. Es hat einen stündlichen kostenlosen Shuttlebus zum Flughafen. Die Fahrzeit beträgt etwa 20 Minuten. Zu erwähnen ist allerdings auch, dass die Zimmer des Hotels nicht mehr den neueste Standard an Komfort erfüllen. Das Changi Village Hotel hat dafür jedoch ein reichhaltiges und leckeres Frühstücksbüffet. Adresse: 1 Netheravon Road, Spore 508502. Tel: (65) 6235-2498